Zum Waldgang unter der Leitung von Revierförster Alois Wertli von der Bürgergemeinde Solothurn hatte der Naturförderverein Solothurn und Umgebung am Samstagmorgen eingeladen.
Rund 20 Personen nahmen daran teil, und am Schluss waren alle von dieser Exkursion begeistert, konnten wir doch sehr viel Spannendes und Wissenswertes erfahren.
Heutzutage treffen sich im Kraftort Wald unzählige Besucher mit verschiedenen Bedürfnissen und Ansprüchen. Allen bedeutet der Wald sehr viel. Rücksichtnahme auf Natur und Mensch ist eine Voraussetzung, damit all diese Interessen nebeneinander ihren Platz finden.
Bei mehreren Posten thematisierte Alois Wertli unterschiedliche Aspekte und Fakten, die im Zusammenhang mit dem Thema Wald stehen.
Bei einem Posten wurde aufgezeigt, dass Krankheiten und Schädigungen z.B. vom Borkenkäfer, von Pilzen und durch die Klimaveränderung zu häufigen Sicherheitsholzschlägen und einer Umstellung bei Baumpflanzungen führen. Vermehrt werden Bäume wie Eichen, Douglasien, Lärchen, Nussbäume, Spitzahorn oder gar Edelkastanien gepflanzt. Die veränderte Aufforstung zeigt, wie stark der Einfluss der Klimaveränderung ist. Wenn wir Menschen es nicht fertig bringen, die Erwärmung unter 2° Celsius zu stoppen, wird sich die Natur auf dramatische Weise verändern.
Ein anderes Thema widmete sich den Wildtieren. Stürme, die den Wald verändern, ändern auch die Verbreitung vieler Tierarten. Luchs und Hirsch sind bereits ein Teil unserer Fauna, folgen werden wohl Wolf und vielleicht das Wisent. Das Rehwild, welches viel Äsung und Deckung hat, macht beachtlichen Schaden an Jungpflanzen. Es wird jedoch stark durch den Luchs dezimiert.
Auf einen besonders beachtenswerten Wald trafen wir im Kalchgraben. Dort sind 35 Hektaren als naturbelassenes Waldreservat mit Nutzungsverzicht auf 100 Jahre ausgeschieden. Die umgestürzten Bäume und die geknickten Äste wirken vielleicht chaotisch. Sie fördern aber die Biodiversität, und der Wald kann sich ungehindert den kommenden Umständen anpassen. Der Unterschied zum wirtschaftlich genutzten Dauerwald, welcher durch Wirtschaftsplan und Hiebsatz geregelt ist, ist auch für den Laien deutlich sichtbar.
Der Revierförster machte uns auch auf einen wichtigen Unterschied zwischen Forst- und Landwirtschaft aufmerksam. Während der Bauer seine Kulturen jährlich anpassen und auch jährlich ernten kann, ist die Arbeit des Försters auf die nächsten Generationen ausgerichtet.
Wir alle waren begeistert von dieser Führung, besonders auch von der Art, wie Alois Wertli die Anliegen vorbrachte: ohne schwarzzumalen, mit Humor und Zuversicht in die Kraft der Natur.
Nach dieser dreistündigen Wanderung begaben wir uns zum von der Bürgergemeinde neu gestalteten Waldspielplatz Wengistein. Beim Picknick am Feuer gab es nicht nur Speis und Trank, sondern auch angeregte Gespräche.
Peter Fluri